Wildkräuter in den Alltag integrieren
Immer wieder die gleiche Frage. Wie bereitest du die #Wildkräuter zu? Nur Smoothie, Salat und Tee ist auf Dauer langweilig. Und was bringt es mir, die Wildkräuter zu kennen, aber nichts damit anfangen zu können?
Ich kann dir erzählen, wie ich es tagtäglich mache, denn ich essen tatsächlich von Montag bis Sonntag Wildkräuter und es geht mir sehr gut damit. Am einfachsten ist es, wenn du das wilde Grün von Beginn an in dein alltägliches Essen – sei es das Frühstück, Mittag- oder Abendessen – mit einbeziehst.
#Frühstück
Wenn du gerne Brot am Morgen isst, probiere doch mal ein selbstgemachtes Pesto aus Brennnessel oder Knoblauchsrauke aus. Diese wilden Pflanzen lassen sich länger ernten als der Bärlauch, der ein typisches Pestokraut ist. Probiere es einfach aus! Aus fast jeder (essbaren) Pflanze lässt sich ein Brotaufstrich zaubern. Und wenn du kein Pesto magst, kannst du auch eine Butter oder einen Frischkäse nehmen und gehackte Kräuter unterrühren. (Siehe Rezept Drei wilde Frühlingsaufstriche) Sehr lecker schmecken auch rohe oder geröstete Samen wie die vom Schaumkraut, der Wilden Möhre oder dem Breitwegerich auf dem Butterbrot. Auch diese lassen sich im Mörser aufgerieben und mit Sonnenblumenkernen/Cashews oder Nussmus verfeinert zu einem leckeren Aufstrich verarbeiten. Wer lieber ein Müsli bevorzugt, kann sich beispielsweise Brennnesselsamen drüberstreuen. Ein wahres Superfood, welches uns mit ganz viel ungesättigten Fettsäuren versorgt.
Warme Mahlzeiten
Für warme Mahlzeiten gibt es viele #Rezeptideen und Kochbücher, die sich auf Wildkräuter spezialisiert haben. Doch das alles ist gar nicht unbedingt nötig! Am einfachsten ist es, wenn du deine Routinerezepte mit kleingehacktem Wildkraut aufpeppst.
Als Bespiel, eine Gemüselasagne. Tausche ein Gemüse durch eine Portion kleingehackte Brennnessel aus oder füge sie einfach zum Hack/Linsen-Gemisch dazu. Kurz erhitzen, bis sie zusammengefallen sind und die Lasagne normal schichten.
Wenn es selbst gemachte Pizza gibt – meine Kinder lieben sie! – bestreue ich den ausgerollten und bereits mit Tomatenmark bestrichenen Teig erst mit gehackten Wildkräutern und belege ihn danach mit allem anderen. Es fällt nicht einmal großartig auf und es ist sehr simpel. Bei jeglichen Aufläufen rühre ich die Kräuter ein und in jede Soße und jedes Pfannengericht. Sie lassen sich auch ganz einfach in einen Teig für Bratlinge einkneten. Je kleiner gehackt, desto einfacher wird es für deine Mitmenschen sein, die neuen wildgewachsenen Zutaten anzunehmen. Manchmal braucht man auch gar nicht so viele Worte darüber verlieren – gerade bei den Jüngeren. Allerdings bemerke ich oft, wenn die Kinder beim Sammeln und Zubereiten mit einbezogen werden, dass sie es gut annehmen.
Manchmal lässt sich ein Lebensmittel sehr gut durch ein Wildkraut ersetzen. Giersch ist mit Petersilie verwandt und ist ihr auch im Geschmack sehr ähnlich. Und Spinat kann sehr gut durch weißen Gänsefuß ersetzt werden, oder durch jedes andere Wildkraut, das in großen Mengen verzehrt werden kann. Beispielsweise Giersch, Bärlauch, Brennnessel, Wiesenbärenklau, Wegerich, Kohldistel, etc.
Wunderbar lassen sich Wildkräuter in Suppen verarbeiten. Ein paar ganze oder gehackte Brennnessel- oder Gierschblätter einfach dazugeben. Wer mag, bereitet gleich eine grüne Suppe zu (siehe Rezept GründonnerstagsSuppe - Neunkräutersuppe), wobei die Wildpflanzen den größten Anteil annehmen und alles wird zu einer homogenen Flüssigkeit püriert. Hier kann niemand mehr Nachforschungen anstellen! Wer eine grüne Suppe genießen will, aber noch anderes Gemüse mit einbinden mag, kann Zucchini, Brokkoli, Blumenkohl oder Kartoffeln in Brühe gekocht, dazugeben. Wieder alles pürieren und gegebenenfalls mit Sahne abschmecken. Schmeckt fast jedem!
Snackidee, Brot backen & Dessert
Für den Snack für zwischendurch kannst du einen Apfel, etwas Zimt und eine Handvoll Klettlabkraut (oder einem Wildkraut deiner Wahl) auf kleiner Stufe zu einem stückigen Brei verarbeiten. Auch lecker mit Joghurt verrührt.
Wer gerne Brot selber backt, dem empfehle ich Laubmehle herzustellen und diese unter das Getreidemehl zu heben. Hierfür werden Wildkräuter deiner Wahl oder junge Baumblätter, wie die von der Fichte oder der Linde, getrocknet und zu Pulver gemahlen. Ca. 10 Prozent deines Backmehls lässt sich mit solch einem Laubmehl ganz einfach ersetzen. Sogar frische Kräuter lassen sich kleingehackt in Brot einbacken (s. Bild: Bärlauchbrot)
Für die Naschkatzen empfehle ich den herben Gundermann, der in dunkler Schokolade eine besondere Geschmacksnote entfaltet. Manch einer hat es schon mit After Eight verglichen. Schokolierte Gundermannblätter sind eine tolle Deko auf jedem Kuchen.
Oder mache leckere Energiekugeln aus einem Anteil getrockneten wilden Samen, einem Anteil Trockenfrüchte und einem Anteil gehackten Nüssen. Alles pürieren und kleine Kugeln daraus formen. Wer will, kann es auch noch mit Schokolade überziehen.
Belebtes Wasser
Sehr einfach und schnell sind belebte Wasser. Und auch noch sehr dekorativ dazu. Nehme hierfür einfach einen Strauß Wildkräuter deiner Wahl (gemischt oder sortenrein). Bespiel Labkraut, wilde Minze oder Holunderblüten. Und gebe sie in einen Krug oder in eine Glaskaraffe. Gieße es mit Wasser (nicht heiß!) auf - wer will, kann noch Zitronen- oder Orangenschalen zufügen. Und lasse es mind. 30 Minuten stehen. Danach wie normales Wasser trinken und nach Bedarf immer wieder auffüllen. Am Abend den Strauß entsorgen. Trinken selbst Teemuffel, da der Geschmack äußerst fein, für manche gar nicht wahrnehmbar ist! Daher eine super Alternative und getrunken wird immer!
Tipps und Feedback
Ich hoffe, ich konnte dich inspirieren, die wilde Kost in deinen täglichen Speiseplan mit einzubauen. Die Wildpflanzen sind reich an zahlreichen gesunden Inhaltsstoffen, helfen uns zu entgiften und sind auch noch umsonst.
TIPP: Sammle dir ein Baumwollsäckchen (z.B. für den Einkauf von Obst- und Gemüse) voll Wildkräuter und befeuchte den Stoff und die Pflanzen zu Hause. Diese können jetzt für 3 Tage im Kühlschrank gelagert werden. Oder du stellst dir die Pflanzen zu einem hübschen, grünen Strauß in einer Vase auf den Tisch. Somit bist du nicht darauf angewiesen, jeden Tag bei Wind und Wetter sammeln gehen zu müssen.
Es bleibt dir selbst überlassen, ob du die Wildpflanzen sortenrein probieren willst oder lieber ein bunt gemischtes Potpourri wählst.
Melde dich gern mit deinen Erfahrungen bei mir oder schicke mir ein Bild von deinem Rezept. Gerne poste ich es mit deinem Einverständnis auf Instagram oder zeige es auf meiner Homepage.
Alles Liebe und viel Experimentierfreude mit den wilden Kräutern!