Der Gemeine Efeu - Hedera helix
- Wunderwaffe für Gesundheit und Haushalt
Jeder kennt mich. Ich wachse zwischen den Menschen, auf Friedhöfen und an Häuserwänden. Verschönere Fassaden und erklimme schwindelerregende Höhen und doch bin ich kein Baum – obwohl ich gar 500 Jahre alt werden kann. Meine überaus praktischen Haftwurzeln ermöglichen es mir über jeden noch so hohen Zaun zu klettern und die Stämme meiner lieben Baumfreunde emporzuwachsen. Klettergehölz werde ich daher genannt. Und doch bin ich kein Schmarotzer, schädige die Baumrinde nicht. Obwohl ich gerne hoch hinaus wachse, kann ich auch am schattigen Boden bleiben und diesen mit meinen immergrünen Blättern zudecken. Über viele Jahre webe ich einen riesigen Teppich aus hunderten von Trieben.
#Efeu ist mein Name. Epheu oder Ewig Heu, wie ich früher einst genannt wurde. Denn ich verliere meine Blätter selbst im Winter nicht und bin stets in ein grünes Prachtkleid gekleidet. Kein Wunder, dass mein Wesen gern in Verbindung mit Ewigkeit und Treue gebracht wird. Meine Unsterblichkeit wurde bereits im alten Ägypten anerkannt und noch heute schmücke ich die Gräber auf den Friedhöfen als Zeichen des ewigen Lebens. Aber nicht nur in diesem Sinne – auch auf Hochzeiten und unter Liebenden war und bin ich ein beliebtes Symbol für ewige Treue und Partnerschaft. So war es bereits im antiken Griechenland Brauch den Frischvermählten einen Efeuzweig zu überreichen. Und die Dichter des Landes wurden mit meinem Blätterkranz geehrt, denn ich war den Musen eine heilige Pflanze.
Ich habe noch viele weitere Qualitäten, die nur noch wenigen Menschen im Gedächtnis sind. Sowohl meine Symbolkraft als auch meine Heilkraft wurde bereits unter den Kelten gerühmt. Viele werden jetzt aufgebracht murmeln – „Efeu? Ist der nicht giftig?“ Aber wie ein bekannter Arzt (Paracelsius) gerne zitiert wird: „Alle Dinge sind Gift. Und nichts ist ohne Gift.“ Und gern verrate ich mein Geheimnis: Ja, meine Blätter enthalten einen geringen Anteil an giftigen Stoffen und von meinen Beeren solltet ihr auf gar keinen Fall naschen! Diese sind für Menschen absolut ungenießbar (hoch toxisch!). Doch für Wildvögel sind sie im Frühjahr ein leckerer Schmaus. Und meine Blütenpracht teile ich im Herbst - wenn fast alle anderen Blumen bereits verblüht sind - gerne mit den hungrigen Insekten, die nun über jeden Nektar dankbar sind. Doch meine Blätter schenke ich dem Menschen und seinem Vieh. Ewig Heu – um wieder auf meinen alten Namen zurückzukommen – heiße ich auch, weil ich eine Futterpflanze bin. Bereits in den Ställen der Jungsteinzeit wurde ich als Laubheu im kargen Winter verfüttert. Dabei wussten die Bauern einen uralten und sehr simplen Trick anzuwenden: Getrocknete Efeublätter verlieren ihre Toxizität und konnten daher sorgenlos an das Vieh verfüttert werden. Gerade im Winter, wo nicht viel Grün zur Verfügung stand, war man froh über solche Alternativen. Ein ewiges Heu, wie der Name ja sagt.
Und genau diesen Trick, können die Menschen auch für ihre Gesundheit anwenden. Denn ich enthalte zudem viele tolle Inhaltsstoffe, allen voran Saponine. Diese helfen bei vielen Lungenleiden wie Husten und Bronchitis und verflüssigen den Schleim. Einfach die getrockneten Blätter zum Tee aufgießen und genießen. Zudem wirke ich schmerzstillend und fiebersenkend. Und nicht nur das! Gerade unter dem weiblichen Geschlecht bin ich beliebt, denn ich wirke wohltuend auf den Stoffwechsel und die Durchblutung des Bindegewebes ein und sage damit der Cellulite den Kampf an. Dafür werden meine Blätter über mehrere Wochen in einem guten Öl eingelegt, täglich geschüttelt und voilà: fertig ist das Wunderöl gegen die missliebigen Dellen an Beine und Po. Cellulitis ade!
Die wunderbaren Saponine - auch Seifenstoffe genannt - sind nicht nur bei Husten ein Segen. Nein, auch eure Wäsche wird es euch danken, wenn ihr auf mich als natürliches Waschmittel zurückgreift. Einfach zehn meiner frischen Blätter zerschneiden, in einen Wäschesack geben und ab damit in die Wäschetrommel zur Schmutzwäsche. Kein chemisches Waschmittel ist mehr vonnöten und die Wäsche wird tatsächlich wunderbar sauber. Ökologischer geht es nicht mehr! Ebenso das Geschirr und der Boden können mit dem Zauber-Efeu-Wasser blitzblank geputzt werden.
Und nicht nur das, meine schwarzen Beeren können sogar als natürliches Färbemittel eingesetzt werden und auch Wunden und Geschwüre heilen schneller, wenn ihr euch ein Bad mit meinen heilenden Blättern gönnt. Wie ihr seht, beschere ich euch gern ewige Jugend und wer weiß, vielleicht nimmt der ein oder andere sich beim nächsten Waldspaziergang oder Gräberbesuch ein paar Blätter mit nach Hause. Ich freue mich und stelle mich gern zur Verfügung.